Stubenreinheit – wenn Welpen die Welt erst kennenlernen müssen
Die ersten Wochen mit einem Welpen sind eine Mischung aus Begeisterung, Schlafmangel und der täglichen Frage:
„Warum hast du dir genau diese Stelle ausgesucht…?“
Bevor du verzweifelst: Stubenreinheit ist keine Kunstform, sondern ein Prozess.
Und jeder Hund lernt ihn – in seinem eigenen Tempo.
Ein Welpe ist kein Mini-Erwachsener. Sein Körper kann schlicht noch nicht steuern, wann und wie lange er etwas hält. Vieles passiert spontan. Und das ist vollkommen normal.
Wie lange dauert Stubenreinheit wirklich?
Das hängt vom Hund, der Routine und dem Alltag ab:
- erste Erfolge: meist in den ersten Tagen
- verlässlicher Fortschritt: nach 2–4 Wochen
- echte Sicherheit: nach einigen Monaten
Es ist nichts falsch mit deinem Hund, wenn es länger dauert.
Reife braucht Zeit, auch bei Vierbeinern.
Warum passieren Pfützen & Häufchen drinnen?
Nicht aus Trotz.
Nicht aus Langeweile.
Nicht, weil der Hund „dominant“ ist.
Sondern weil:
- die Blase noch klein ist
- das Gehirn noch nicht zwischen drinnen/draußen unterscheidet
- Ablenkung draußen so groß ist, dass er das Lösen schlicht vergisst
- der Mensch das Timing unterschätzt
Ein Welpe lebt im Moment. Und manchmal eben im falschen Moment.
Wie Stubenreinheit gelingt
1. Mehr rausgehen, als du intuitiv für nötig hältst
Raus nach:
- Schlaf
- Fressen
- Spielen
- Erregung
- jeder Stunde zusätzlich
Regelmäßigkeit ist dein bester Freund.
2. Draußen loben – aber nicht wie ein Fußballtor
Ein ruhiges, freundliches Lob reicht.
Der Welpe lernt: „Hier ist der richtige Ort.“
3. Missgeschicke kommentarlos beseitigen
Kein Schimpfen.
Kein Erschrecken.
Keine Strafrituale.
Alles, was der Welpe daraus lernt, wäre:
„Mich zu lösen, macht meinen Menschen furchtbar.“
Das ist die falsche Botschaft.
4. Gerüche entfernen
Wenn drinnen etwas passiert, reinige gründlich mit enzymatischen Mitteln.
Nur so verschwindet der Geruch vollständig – Nasen von Hunden sind gnadenlos ehrlich.
5. Nachts realistische Erwartungen haben
Die allermeisten Welpen können nachts nicht durchhalten.
Eine schnelle nächtliche Runde ist kein Rückschritt, sondern biologisch normal.
6. Zeichen erkennen lernen
Typische Körpersignale:
- schnelles Schnüffeln am Boden
- im Kreis drehen
- unruhiges Verhalten
- plötzliche Distanz zum Menschen
- Fixieren einer Ecke
Nicht jeder Welpe zeigt alles, aber jedes Zeichen ist Gold wert.
Häufige Fehler beim Training
- unregelmäßige Zeiten
- zu lange Abstände
- zu viel Ablenkung draußen
- Bestrafungen
- falsche Reinigungsmittel
- „Nur mal eben kurz allein lassen“
- Training trotz Übermüdung oder Überforderung
Stubenreinheit klappt am besten, wenn Hund und Mensch emotional stabil sind.
Wann man genauer hinsehen sollte
Wenn der Hund:
- Schmerzen beim Lösen zeigt
- ungewöhnlich viel trinkt
- sehr häufig kleine Mengen absetzt
- plötzlich wieder Rückschritte macht
- nachts ständig unruhig wird
… dann ist ein kurzer Tierarztcheck sinnvoll.
Blasenentzündungen & Co. kommen häufiger vor als man denkt.
Fazit
Stubenreinheit ist keine Prüfung, sondern eine Phase.
Sie gehört zum Aufwachsen dazu und verläuft bei jedem Hund ein wenig anders.
Mit Geduld, einer klaren Routine und entspanntem Umgang wird dein Welpe schneller verstehen, wo ein „Löseplatz“ ist – und wo nicht.
Und irgendwann lächelst du über die Anfangszeit.
Nicht über jeden Teppich, aber über das, was ihr gemeinsam gelernt habt.

